OTTO III. (* Juni/Juli 980 in Reichswald/Ketil b. Kleve)
Regierungszeit 983-1002, ab 996 als Kaiser
(teilw. Textpassagen aus Wikipedia.de)
wurde im Jahre 983 als Dreijähriger zum deutschen König gewählt; für ihn übernahm seine Mutter Theophanu und Großmutter Adelheid von Burgund bis 991 die Regentschaft. Fünf Jahre später wurde er zum Kaiser gekrönt. Kaiser Otto III. verstarb sehr früh (1002) und hinterließ keinen Erben.In seiner Regierungszeit verlagerte sich der Schwerpunkt der Königs- und Kaiserherrschaft nach Italien. Seine Regentschaft ist von ganz individuellen Entscheidungen geprägt. So setzte Otto gegen den rebellischen römischen Stadtadel mit seinen Vertrauten Brun von Kärnten als Papst Gregor V. und Gerbert von Aurillac als Papst Silvester II. eigene Kandidaten ein. In Polen wurde eine vom Reich unabhängige Kirchenorganisation eingerichtet. Im Jahre 1001 musste Otto nach einem Aufstand aus Rom fliehen. Der Versuch einer Rückeroberung scheiterte am frühen Tod Ottos. Sein Leichnam wurde in Aachen beigesetzt.
Otto III. war der Sohn Kaiser Ottos II. und dessen Frau Theophanu und hatte mit Adelheid, Sophia sowie Mathilde drei Geschwister. Im Mai 983 wurde er auf einem Hoftag in Verona von den Adeligen des Reiches zum deutschen König gewählt. Mit den abziehenden Teilnehmern des Hoftages reiste Otto III. danach nach Aachen um dort die Königsweihe zu empfangen. Als er am Weihnachtsfest 983 von den Erzbischöfen Willigis von Mainz und Johannes von Ravenna zum König gekrönt wurde, war sein Vater Otto II. bereits seit drei Wochen verstorben. Aufgrund seines jugendlichen Alters übernahm für ihn vorerst seine Mutter - Theophanu und später seine Großmutter Adelheid von Burgund bis 991 die Regentschaft. Fünf Jahre später wurde er zum Kaiser gekrönt.
Kurz nach den Krönungsfeierlichkeiten traf die Todesnachricht ein und „machte dem Freudenfest ein Ende“. Die Lage im Reich war ausgesprochen labil. Im Juli 982 wurde das deutsche Heer in der Schlacht am Kap Colonna vernichtend geschlagen. Ein Jahr später wurden die Erfolge christlicher Missionspolitik durch die Erhebungen der Slawen östlich der Elbe zunichte gemacht. Der Tod Ottos II. führte in Italien zu zahlreichen Erhebungen gegen ottonische Herrschaftsträger. Diese prekäre Situation veranlasste zahlreiche Bischöfe, vor der längeren Herrschaft eines Minderjährigen zurückzuschrecken.
Kampf um die Nachfolge Ottos II.
Als Angehöriger der bayerischen Linie war Heinrich der Zänker der nächste männliche Verwandte. Der wegen bewaffneter Auseinandersetzungen in Utrecht in Haft sitzende Heinrich wurde sofort, nachdem der Tod Ottos II. bekannt wurde, durch Bischof Folcmar freigelassen. Der Erzbischof von Köln übergab ihm nach Verwandtschaftsrecht (ius propinquitatis) den soeben gekrönten jungen König. Hiergegen gab es keinen Widerspruch, da außer Ottos Mutter Theophanu auch seine Großmutter Adelheid von Burgund und seine Tante Mathilde noch in Italien weilten.Des Zänkers weitere Aktivitäten zielten weniger auf Vormundschaft für das Kind als vielmehr auf Teilhabe an der Königsherrschaft ab. Sofort vereinbarte Heinrich ein Treffen in Breisach mit dem westfränkischen König Lothar I., der in gleichem Grade wie er mit dem jungen Otto III. verwandt war. [3] Aus ungeklärten Gründen scheute Heinrich jedoch ein Zusammentreffen mit Lothar und zog sofort von Köln aus, wo er den jungen Otto übernommen hatte, über Corvey nach Sachsen. [4] In Sachsen lud Heinrich alle Großen zur Feier des Palmsonntages nach Magdeburg ein. Dort warb er offen um Unterstützung für sein Königtum, jedoch mit wenig Erfolg. Gleichwohl war seine Anhängerschaft noch zahlreich genug, um nach Quedlinburg zu ziehen und dort in bewusster Anlehnung an die ottonische Tradition das Osterfest zu feiern. Dabei versuchte Heinrich, in Verhandlungen die Zustimmung der Anwesenden zu einer Königserhebung zu erhalten, und schaffte es, dass viele ihm „als ihrem König und Herrn eidlich ihre Unterstützung zusagten“ [5] . Zu denen, die Heinrich unterstützen, gehörten Mieszko I. von Polen, Boleslaw II. von Böhmen und der Slawenfürst Mistui.Um die Königsherrschaft Heinrichs zu verhindern, verließen seine Gegner Quedlinburg und schlossen sich auf der Asselburg zu einer Schwureinung (coniuratio) zusammen. Als Heinrich von dieser Schwureinung Kenntnis erhielt, zog er mit militärischen Verbänden von Quedlinburg nach Werla in die Nähe seiner Gegner, um sie entweder zu zersprengen oder Vereinbarungen mit ihnen zu treffen. Außerdem schickte er den Bischof Folcmar von Utrecht zu ihnen, um in Verhandlungen nach einer Lösung des Problems zu suchen. In den Verhandlungen wurde deutlich, dass die Gegner Heinrichs nicht bereit waren, „von der ihrem König geschworenen Treue abzulassen“. [6] Heinrich erhielt lediglich die Zusicherung für zukünftige Friedensverhandlungen in Seesen. Daraufhin brach Heinrich abrupt nach Bayern auf; dort fand er die Anerkennung aller Bischöfe und einiger Grafen. Nach seinen Misserfolgen in Sachsen und Erfolgen in Bayern hing nun alles von der Entscheidung der fränkischen Großen ab. Die waren aber unter keinen Umständen bereit, von der Thronfolge Ottos III. Abstand zu nehmen. Den militärischen Konflikt scheute Heinrich und übergab das königliche Kind am 29. Juni 984 im thüringischen Rohr seiner Mutter und Großmutter.
Regentschaft der Kaiserinnen (985-994)
Die lange Phase der Regentschaft der Kaiserinnen blieb weitestgehend von Konflikten verschont. Von 985 bis zu ihrem Tod übte Ottos Mutter Theophanu die Regierungsgeschäfte aus. Sie bemühte sich während ihrer Regentschaft um die Wiedereinsetzung des Bistums Merseburg, das ihr Gatte Otto II. im Jahre 981 aufgehoben hatte. Ferner übernahm Theophanu die Hofkapläne der Kapelle Ottos II. und auch deren Leitung verblieb in den Händen des Kanzlers Bischof Hildebold von Worms und des Erzkaplans Willigis von Mainz. Beide Bischöfe entwickelten sich durch regelmäßige Interventionen zu Mitregenten der Kaiserin.
Im Jahre 986 feierte der sechsjährige Otto III. das Osterfest in Quedlinburg. Die vier Herzöge Heinrich der Zänker als Truchsess, Konrad von Schwaben als Kämmerer, Heinrich der Jüngere von Kärnten als Mundschenk und Bernhard von Sachsen als Marschall übten hier die Hofämter aus. Dieser Dienst der Herzöge wurde schon bei der Aachener Königserhebung Ottos I.(des Großen) 936 oder derjenigen Ottos II. 961 angewandt. Durch diesen Dienst symbolisierten die Herzöge bei der Festfeier ihre Dienstbereitschaft gegenüber dem jungen König. Darüber hinaus symbolisierte der Dienst Heinrichs des Zänkers am Ort seiner zwei Jahre zuvor missglückten Usurpation seine vollständige Unterwerfung unter die königliche Gnade.
Otto III. erhielt durch den Grafen Hoico und durch Bernward, den späteren Bischof von Hildesheim, eine umfassende Ausbildung in höfisch-ritterlichen Fähigkeiten sowie geistige Bildung und Erziehung.Während der Regentschaft der Theophanu brach der Gandersheimer Streit aus, der um die Frage geführt wurde, ob Gandersheim zur Hildesheimer oder Mainzer Diözese gehöre, woraus sich die Rechte der jeweiligen Bischöfe ableiteten. Ausgangspunkt des Streites war die Einkleidung seiner Schwester Sophia als Sanctimoniale, die sich nicht vom zuständigen Hildesheimer Bischof Osdag einkleiden lassen wollte und sich stattdessen an den Mainzer Erzbischof Willigis wandte. Die drohende Eskalation des Streites wurde in Gegenwart König Ottos III. und seiner kaiserlichen Mutter Theophanu vorerst dadurch vermieden, dass beide Bischöfe die Einkleidung Sophies übernehmen sollten, während die übrigen Sanctimonialen von Osdag allein eingekleidet werden sollten.
An der Ostgrenze war es in den Monaten des Thronstreites mit Heinrich dem Zänker zwar ruhig geblieben, jedoch hatte der Liutizen-Aufstand massive Rückschläge für die ottonische Missionspolitik gebracht. Folglich führten sächsische Heere in den Jahren 985, 986 und 987 Feldzüge gegen die Elbslawen. Den zweiten Zug begleitete der sechsjährige Otto. Der Polenherzog Mieszko unterstützte mehrfach mit einem großen Heer die Sachsen und huldigte Otto auf diesem Feldzug, wobei er ihn durch das Geschenk eines Kamels geehrt haben soll. Im Jahr 989 unternahm Theophanu ohne ihren königlichen Sohn einen Romfeldzug mit dem vorrangigen Ziel am Todestag ihres Gatten Ottos II. für sein Seelenheil zu beten. In Pavia übergab sie ihrem Vertrauten Johannes Philagathos, den sie zum Erzbischof von Piacenza erhoben hatte, die Zentralverwaltung. Ein Jahr nach ihrer Rückkehr aus Italien verstarb Theophanu am 15. Juni 991 im Beisein von Otto III. in Nimwegen und wurde im Kloster St. Pantaleon in Köln begraben. Was Theophanus letzte Ratschläge oder Weisungen für ihn waren, ist nicht überliefert. Eine Memorialstiftung Theophanus für Otto II., deren Ausführung sie der Essener Äbtissin Mathilde auftrug, wurde durch die Übertragung der Reliquien des Heiligen Marsus erst nach 999 durch Otto III. realisiert . Der König hat später für das Seelenheil seiner Mutter keinen Aufwand gescheut. In seinen Urkunden spricht er von seiner „geliebten Mutter“, dem Kölner Stift machte er reiche Schenkungen.Für die letzten Jahre der Minderjährigkeit Ottos übernahm die Großmutter Adelheid die Regentschaft, weiterhin unterstützt von der Quedlinburger Äbtissin Mathilde. Unter ihrer Regentschaft erreichte die ottonische Münzprägung ihren Höhepunkt. Während Theophanu noch die Aufhebung des Bistums Merseburg rückgängig machen wollte, war Adelheid hierzu nicht bereit.
994 wurde Otto III. als Vierzehnjähriger, nach den Vorstellungen der Zeit erwachsen. Im Hochmittelalter bildete sich hierfür mit der Schwertleite ein ritueller Akt. Im Falle Ottos wird von einem solchen Akt der Wehrhaftmachung oder der Schwertleite Ottos, der das Ende der Regentschaft und den Beginn der selbstständigen Herrschaft markiert hätte, in den Quellen nichts berichtet. Eine am 6. Juli des Jahres 994 datierte Urkunde, bei der Otto seiner Schwester Sophia das Gut Eschwege schenkte, wurde kürzlich als der Beginn der eigenständigen selbstständigen Regierung gedeutet. Allerdings beurkundete Otto eine Fülle von Schenkungen - auch für seine Schwester - als er noch minderjährig war. Bereits 994 traf Otto III. die ersten unabhängigen Entscheidungen und setzte mit seinem Vertrauten Heribert einen Deutschen zum Leiter der italienischen Abteilung der Kanzlei ein - auf einer Position, die bisher nur Italienern vorbehalten gewesen war. In Regensburg setzte Otto im gleichen Jahr, anstelle des gewählten Regensburger Klerikers Tagino, seinen Kaplan Gebhard auf den Bischofssitz.Im Sommer 995 hielt er einen Hoftag in Quedlinburg ab und führte mit Hilfe von böhmischen und polnischen Truppen im Winter 994/95 sowie im Herbst 995 die seit dem Slawenaufstand von 983 fast jährlich stattfindenden Züge gegen die nördlich wohnenden Elbslawen fort. Nach seiner Rückkehr erweiterte er erheblich das Bistum Meißen und vervielfachte dessen Zehnteinkünfte.
Im September 995 wurde für eine Brautwerbung Ottos III. der Erzbischof Johannes Philagathos und der Bischof Bernward von Würzburg nach Byzanz geschickt. Die Verhandlungen mit Byzanz fanden erst kurz vor Ottos Tod einen erfolgreichen Abschluss, welche Prinzessin ihm versprochen wurde ist unbekannt.Nicht nur die Kaiserkrönung veranlasste Otto III. zu einem baldigen Italienzug, sondern auch der Hilferuf von Papst Johannes XV., der vom römischen Stadtpräfekten Crescentius und seiner Partei bedrängt wurde und Rom verlassen musste. Im März 996 brach Otto von Regensburg aus zu seinem ersten Italienzug auf. In Verona übernahm Otto die Patenschaft eines Sohnes des Dogen Petrus II. Orseolo und führte dadurch das traditionell gute Verhältnis der Ottonen zu den Dogen in Venedig fort. Kaiser Otto III. verstarb sehr früh (1002) und hinterließ keinen Erben.
Literatur-quellen/Hinweise:
Internet Links: